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Schweiz unter Schock: Am 9. Juni 1957 wurde Robert Oboussier (*1900) in Zürich von einem Stricher ermordet. Dass der renommierte Schweizer Komponist, Musikkritiker und Vizedirektor der Suisa schwul war, wurde erst durch seinen Tod bekannt. Noch fünf Tage vorher kam eines seiner Werke in der Zürcher Tonhalle zur Aufführung. Doch nun verschwanden seine Kompositionen aus sämtlichen Konzertprogrammen in der Schweiz. Bis heute. Dem Mord des Künstlers folgte der Mord seines Werkes. Die Öffentlichkeit fand schnell Sündenböcke: das Mordopfer selbst und alle Homosexuellen.

An besagtem Konzert dabei war auch das heutige queerAltern-Mitglied Ernst Ostertag (*1930), zusammen mit seinem Lebenspartner Röbi Rapp (1930–2018). Während der auf den Mord folgenden gesellschaftlichen und polizeilichen Repression schworen die beiden, sich später in vernünftigeren Zeiten dafür einzusetzen, dass Werke von Oboussier wieder aufgeführt würden. Diesen Herbst, 125 Jahre nach Oboussiers Geburt, ist es endlich soweit. Zu einer Reihe von Konzerten erscheint auch ein Buch über den Komponisten und eine CD mit acht seiner Werke. Im Kweer präsentiert Herausgeber Ramon Bischoff das Oboussier-Buch und die Oboussier-CD. Bischoff, Musiker, Komponist und Konzertorganisator, wird ein Gespräch führen mit zwei der Buchautoren: queerAltern-Mitglied Bruno Rauch und Ernst Ostertag. queerAltern-Mitglied Fabio Eiselin wird Passagen aus dem Buch vorlesen.

Joanna Yulia Kluge «David Pablo» »Ich habe dich im Wasser stehen sehen – und dir einen Namen gegeben...« – dies sagt die namenlose Protagonistin am Anfang zu David Pablo, und sie beginnt, ihm ihre Geschichten zu erzählen. Malena, ein Sinti-Mädchen im Schatten des Holocaust (Porajmos), Susa, die in der DDR zur Abtreibung gedrängt wird und Una, die den Schrecken des Jugoslawienkriegs überlebt.

In »David Pablo« verknüpft Joanna Yulia Kluge diese Geschichten zu einem vielschichtigen Bild der Suche nach Freiheit und Selbstbestimmung und stellt dabei die Fragen: Was ist natürlich, was ist künstlich? Wo beginnt Freiheit, und wann wird sie genommen? Was bleibt verborgen, was tritt ans Licht, verleiht uns eine neue Gestalt und die Fähigkeit zu sprechen oder lässt uns schweigen? »David Pablo« ist ein ebenso filigraner wie facettenreicher Roman über transgenerationale Traumata, Identität und die Widerständigkeit des Lebens selbst.

Eintritt: zahl, was du magst: 10 / 20 / 30 (mit KulturLegi 5.-)

Am 31. Oktober 2025 startet die nationale Wanderausstellung «VERSORGT. VERDINGT. VERGESSEN? Geschichte(n) von fürsorgerischen Zwangsmassnahmen in der Schweiz» im Musée Historique Lausanne. Die Ausstellung beleuchtet die Schweizer Geschichte der fürsorgerischen Zwangsmassnahmen und Fremdplatzierungen und ihrer Aufarbeitung und trägt sie in alle Landesregionen. Sie zeigt persönliche Lebensgeschichten, den Weg der politischen Aufarbeitung und stellt die Frage: Was tun wir heute, damit sich das Unrecht nicht wiederholt? Die Wanderausstellung gastiert bis im März 2026 in Lausanne. Danach wird sie in Luzern, Schaffhausen, Bellinzona und Bern zu sehen sein. Im Juli erschien das Buch «Dazwischen die Einsamkeit» mit Illustrationen von Simone Stolz. Dieses macht das verdrängte Leid fremdplatzierter Kinder in der Schweiz sichtbar. in Werk mit Erzählungen aus dem Alltag, vom Alleinsein und der Angst, von Arbeit und Ordnung, von Flucht und Resilienz.

Bis weit in die 1980er Jahre wurden in der Schweiz zehntausende Kinder und Jugendliche in Heimen und Anstalten fremdplatziert und versorgt. Abgegrenzt von der Umwelt und ihren Familien sollten sie erzogen und ausgebildet werden. Durch Zeichnungen und im Gespräch nähert sich Simone Stolz den Geschichten, Erinnerungen und Erzählungen ehemaliger Heimkinder an. Lesung von Simone Stolz mit musikalischer Begleitung von Thomas Stolz.

Einführung durch Dr. Rahel Bühler, ZHAW Soziale Arbeit, Institut für Kindheit, Jugend und Familie. Musik von Thomas Stolz. Eintritt frei. Die Publikation kann an der Veranstaltung erworben werden.

«An einem Sonntag im November 2024 treffe ich in Genf die Familie von Peggy Kleiber. Wir versammeln uns zum Brunch in der Wohnung ihres Neffen Jérémie. Eine wohltuende Wärme und Vertrautheit schlägt mir entgegen, als ich die Wohnung betrete und mich vorstelle. Ich spüre sofort den familiären Zusammenhalt, eine eingespielte Dynamik und den humorvollen Umgang miteinander.»

Für die Publikation zu Peggy Kleiber ist die Kulturwissenschaftlerin Sylvia Battegay tiefer in das fotografische Archiv und die Familiengeschichte eingetaucht. Peggy Kleiber hatte ein Buch mit dem schlichten Titel «Rue Neuve 44» für ihre Familie zusammengestellt. Battegay begibt sich auf Spurensuche: Welche Spuren hinterlässt Peggy Kleiber mit dieser privaten Arbeit? Wir laden Sylvia Battegay dazu ein, ihre Perspektive auf Kleibers Werk im Rahmen einer persönlichen Führung mit dem Publikum zu teilen.

Auch in diesem Jahr öffnen wir unsere Verlagstüre und geben Einblick in unser Schaffen. Nebst Häppchen und Getränken wird es auch ein kleines Programm geben. Von 14 bis 18 Uhr – wir freuen uns.

Vernissage: Samstag, 20. September, 17 bis 24 Uhr, Museumsnacht Hegau-Schaffhausen Finissage: Samstag, 18. Oktober, 14 bis 17 Uhr

Der Künstler ist an beiden Daten anwesend.

Die Publikation wirft einen Blick auf die 25-jährige Geschichte der Kupferdruckwerkstatt Gentinetta. Gleichzeitig zeigt sie Arbeiten von Künstler:innen, die in der Werkstatt im Kreis 4 tätig sind und dadurch das Wissen um das alte Handwerk lebendig halten. Eine Veranstaltung von edition clandestin und Never Stop Reading. Der Eintritt ist gratis.

Mit Peti Wiskemann und der Kunsthistorikerin Angelica Tschachtli Gespräch über die Publikation «work flow», die darin enthaltenen Zeichnungen und Scribbles, sowie über die Zusammenarbeit von Peti Wiskemann und dem Grafiker Simon Trüb.

04.07.25, 18 Uhr Buchvernissage und Ausstellungseröffnung mit Apéro (Eintritt frei) ab 19 Uhr: Lesung mit musikalischer Begleitung von Thomas Stolz Ausstellung mit Zeichnungen aus dem Buch und dem Prozess

05.07.25, 12 bis 16 Uhr Ausstellung in Anwesenheit der Autorin und Illustratorin (Eintritt frei)

Auch dieses Jahr nehmen wir an der Buchmesse während der Art Basel teil. Kommen Sie vorbei und schauen Sie sich unsere Titel an. 18.–21. Juni 2025, Kaserne Basel Details: Donnerstag, 19. Juni 2025, 16 bis 18 Uhr Meet the Artist: Beat Frank. «Skulpturen anwenden im Leben» von Beat Frank, edition clandestin 2023. Freitag, 20. Juni 2025, 17 bis 19 Uhr Meet the artist: Peti Wiskemann. «Work Flow» von Peti Wiskemann und Simon Trüb, edition clandestin 2025. Samstag, 21. Juni 2025, 13.30 bis 14 Uhr Radio: Artist Talk mit Johanna Gschwend & Simone Olivadoti. «Hot. Ein Spiel mit dem Feuer» von Johanna Gschwend, Tabea Steiner, Simone Olivadoti, Julia Trachsel und Adam Vogt, edition clandestin 2025. Samstag, 21. Juni 2025, 14 bis 15.30 Uhr Meet the Artist: Johanna Gschwend & Simone Olivadoti. «Hot. Ein Spiel mit dem Feuer» von Johanna Gschwend, Tabea Steiner, Simone Olivadoti, Julia Trachsel und Adam Vogt, edition clandestin 2025.